Heute war ich verabredet. Im Wald. Und er war tatsächlich da. Erst versteckte er sich und ich mußte meine dezentrierten, screenverseuchten Sehorgane erstmal auf scharf stellen, aber dann entdeckte ich ihn. Am sonnigen Waldrand, auf Lichtungen, zwischen Birken und Kiefern und den Sonnenflecken, im Gras und im Moos. Den Maronenröhrling, oder auch Braunkappe genannt, hier, in Preußen, landläufig als Marone bezeichnet, was nichts mit der Eßkastanie zu tun hat, denn es handelt sich um einen Pilz. Genauer, um einen leckeren Speisepilz. Zu erkennen an seiner braunen Kappe und der gelb-blauen, schwammartigen Unterseite. Untrüglich der Anschnitt, er wird nach kurzer Zeit dunkelblau. Beliebt bei Schnecken und Würmern aller Art. Wenn er derart besiedelt ist, sollte man ihn den Waldmietern überlassen. Aber die kleinen, knackigen, die kurz nach Gewittern und leichten Regen, an warmen Herbsttagen durch den Boden “schießen”, die sind durchaus eine Auseinandersetzung mit der Natur wert. Gewußt wo und wann und schon gehört man zu den Beutesiegern. Geheimtip: Meine Großmutter gab immer eine Prise gemahlenen Kümmel in die schäumende Butter, bevor die Pilze darin gebraten wurden. Das hebt den Pilzgeschmack. Zum Schluß noch etwas Salz, Zitronenpfeffer und grob gehackte, glatte Petersilie und dazu eine deftige Butterstulle. Dazu trinke ich sogar Bier, was ich sonst selten mache. Aber hier paßts mir ! Wohlsein.
Maronen – Verabredung im Wald
2. September 2008 | 3 Kommentare
29. September 2008 um 17:24
Vielen Dank für den Tip mit dem Kümmel. Das werde ich bei nächster Gelegenheit gleich ausprobieren. Ich würze (je nach Pilz) gerne auch mit ein wenig Muskatnuß.
Schönen Gruß aus dem Spessart
Rosemarie
30. September 2008 um 08:24
… der Dank der “Räuber” geht an meine Großmutter, der “Dingsda” hab sie selig. Die kannte Tricks und keiner hat sie aufgeschrieben. Aber so mancher ist doch hängengeblieben. Ist aber auch Ansichtssache, mir schmecken halt die Tricks meiner Oma, manch anderer mag keinen Kümmel …
übrigens, bei den Wald-Monokulturen rund um Berlin bin ich froh, daß hier überhaupt eßbare Pilze wachsen. Da seid ihr im Spessart sicherlich “gesegnet” mit Wald- und Pilzvielfalt. Aber wir Preußen sind ja genügsam geworden …
gruß aus berlin,
p.
1. Oktober 2008 um 19:43
Kümmel, gnmpf. Kann ich absolut nicht vertragen. Aber die Pilze sehen lecker aus!